Hier veröffentlichen wir einen Brief von Nanuk.
Berlin, 19.09.2025
Es gibt viel zu erzählen über Knast. Dem ständigen Eingesperrtsein für 22 Stunden am Tag auf 9m2, dem Mangel an Austausch mit anderen Menschen und der Überwachung aller sozialen Kontakte. Dies alles und so viel mehr macht Knast zu einer psychischen Ausnahmesituation, in der die Gefangenen meist allein sind mit all ihren Gefühlen.
Die ersten Tage ist der Kopf voll mit unzähligen Fragen und Gedanken zum Knast, den Mitgefangenen, den Schließern sowie zu Freunden und der Familie außerhalb der Mauern. Diese Ungewissheit und Unsicherheit kann schnell zu Wut und Angst werden. Es ist wichtig, von der Willkür und Gewalt zu erzählen, die feste Bestandteile im System des Knastes sind. Davon zeugen die erschütternden Folterberichte im Herbst 2024 aus der JVA Augsburg und kürzlich der Suizid eines minderjährigen Gefangenen in der Jugend JVA Ottweiler, nachdem er von Schließern misshandelt wurde. Immer noch werden zum großen Teil Menschen bestraft und eingesperrt, weil diese arm sind, keinen deutschen Pass besitzen und statt Hilfe zu erhalten mit psychischen Problemen, einfach weggesperrt werden. Aber genauso ist Knast auch ein Ort der Freundschaften, solidarischen Handlungen und Akte der Selbstwirkmacht. Ein Brief aus Moabit. weiterlesen