Der Prozessbeginn naht und wir wollte ein kurzes Update geben.
Nanuk geht es weiterhin gut. Seit Ende September darf er in der Buchbinderei der JVA Moabit arbeiten. Es war Nanuks Wunsch, während seiner Haftzeit eine Arbeit zu haben. Er wollte von Anfang an arbeiten, das wurde aber immer verwehrt. Die Abteilung Sicherheit der JVA hat das verhindert und erst als er darauf bestanden, die Ablehnung schriftlich zu bekommen, ist das in Gang gekommen.
Die Arbeit bedeutete für Nanuk erstmal eine Verlegung auf eine neuen Station und, nach fast einem Jahr U-Haft mitunter das wichtigste, Aufschluss.Der Alltag sieht dementsprechend so aus: Vormittags in der Buchbinderei tätig sein, Nachmittags an Freizeitaktivitäten teilnehmen und Aufschluss haben. Nach 11 Monaten mit 22 Stunden Einschluss am Tag ist das für ihn eine Verbesserung der Haftsituation. Während den Sommermonaten fielen wegen Urlaub und Personalmangel sehr viele der Freizeitaktivitäten aus und die Sporteinheiten auf dem Hof passieren wenn überhaupt eher unregelmäßig als regelmäßig.
Es ist noch nicht klar, aber wir gehen stark davon aus, dass Nanuk kurz vor dem Prozess nach Sachsen verlegt wird. Ein Transfer von und nach Berlin mindestens einmal die Woche wurde als nicht durchführbar bewertet. Die Verlegung, deren Datum noch unbekannt ist, stellt für Nanuk eine komplett neue Haftsituation dar. Neuer Knast heißt neue Möglichkeiten und neue Freunde, aber für die Familie und anderen Besuch bedeutet das mehrstündige An- und Rückfahrten, was ein erheblicher Aufwand ist.
Er freut sich dennoch, dass der Prozess endlich beginnt und sich nach einem Jahr warten endlich was tut.
Nanuk berichtet weiterhin sehr positiv über seine Haftzeit in Moabit. Die Solidarität unter den Gefangenen ist sehr groß, die Hofzeit wird genutzt um sich gegenseitig mit Anträgen und bürokratischem Irrsinn zu helfen. Was sich seit Anfang der Haftzeit durchzieht ist, dass jeder Antrag mehrmals gestellt werden muss, weil die meisten „verloren“ gehen, ignoriert werden und nur ein ständiges Beharren dazu führt, dass Anträge überhaupt bearbeitet werden. Nanuks Briefe berichten viel von den alltäglichen Schikanen, denen die Gefangenen ausgesetzt sind, er berichtet auch über Selbstverletzungen oder auch versuchte Selbstmorde und Brände in der Anstalt. Die gemeinsamen Momente werden dafür genutzt sich darüber auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken. Nachdem das OLG Dresden die Zuständigkeit für den Fall angenommen hat, läuft es mit der Post auch viel besser. Die Postkontrolle dauert circa 2 Wochen.
Am 25. November wird vor dem OLG Dresden der Prozess gegen sieben Antifaschist*innen beginnen, darunter auch Nanuk. Das Gericht hat zunächst Prozesstermine bis April 2027 festgelegt. Also, Freund*innen und Genoss*innen, kommt am 25. November zu der Kundgebung vor dem OLG Dresden, aber vergesst nicht, dass es nur der Anfang ist.
Es ist ein Marathon und kein Sprint.
Solidarität ist unsere stärkste Waffe.
Wir werden hier, sobald möglich, weitere Informationen zu dem Prozessablauf teilen.
eure Soligruppe Nanuk