Bericht: Veranstaltung „Einer von uns“

Am 1. Februar 2025 versammelten sich rund 600 Antifaschist\*innen im Berliner SO36 zu der Informationsveranstaltung „Einer von uns! Von den Baseballschlägerjahren und vom Knast.“. In dieser wurde noch einmal auf die 1990er Jahre geblickt, mit Texten, Schilderungen von Zeitzeug\*innen, einem Interview mit KW-Thomas/Nanuk und einer Einschätzung der Lage seiner Anwältin.
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Einer von uns – Veranstaltung am 01. Februar im SO36

Einer von uns! – Von den Baseballschlägerjahren und vom Knast

Lesung und Gespräch zu Antifa und Solidarität.

Einer von uns, unser Freund KW-Thomas (Nanuk), sitzt in der JVA-Moabit hinter Gittern. Der Tatvorwurf ist, dass er sich mit anderen zusammen gegen Neonazis zur Wehr gesetzt hat. An diesem Abend blicken wir zurück in die Baseballschlägerjahre, die KW-Thomas und viele von uns politisiert haben. Es soll auch um die Erfahrungen und Entscheidungen gehen, die dort getroffen wurden. Wir sprechen von der Notwendigkeit des Antifaschimus und informieren über die aktuelle Situation des Verfahrens gegen KW-Thomas.

Mit Merle Kröger, Antonia von der Behrens (Rechtsanwältin von Thomas), einem Zeitzeugen zu den Baseballschlägerjahren aus Zerbst (Neonaziangriff auf die besetzte Kötschauer Mühle 1990) und Texten von Manja Präkels.

Samstag 01.02.2025

Einlass: 19:00, Beginn: 19:30
Ab 22:00 Soliparty „Free all Antifas“ 80er/90er/all time favorites-party

SO36Oranienstraße 190, 10999 Berlin

Soligruppe KWT

Freiheit für KW-Thomas

Antifaschismus. Solidarität. Freiheit für KW-Thomas.

Unser Freund KW-Thomas, unser Genosse Nanuk sitzt im Gefängnis. Er sitzt in Haft, weil er aktiver Antifaschist und Internationalist ist und Verantwortung übernommen hat. Zeitgleich sind viele weitere aus der Antifa-Bewegung inhaftiert, so viele wie in den letzten 30 Jahren nicht, andere haben sich der drohenden Festnahme entzogen.

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Redebeitrag Silvester zum Knast 2024 Berlin

Wir dokumentieren hier einen Redebeitrag, der auf der Silvester zum Knast-Demo 2024 in Berlin gehalten wurde:

Wir sind heute aus vielen Gründen hier. Wir sind hier, weil wir traurig sind, traurig darüber, dass so viele Leute hinter diesen Gittern sitzen, statt das neue Jahr da begrüßen zu dürfen, wo auch immer sie jetzt gerne wären. Wir sind auch hier, weil wir wütend sind, wütend darüber, dass der Staat und seine Richter unsere Freund_innen und Genoss_innen und all jene, die sich ihm nicht fügen, verfolgt und wegsperrt. Und nicht zuletzt sind wir hier, weil wir Kraft geben wollen und zeigen, dass ihr dadrin und wir hier draußen nicht allein sind, ob hinter Gittern, auf der Straße oder im Untergrund. Redebeitrag Silvester zum Knast 2024 Berlin weiterlesen

Grüße von Nanuk aus der JVA Moabit, Neuigkeiten zur Haftsituation und Update

Am 21. Dezember 2024 sind es genau zwei Monate seit der Verhaftung von Nanuk. Seit dem 23. Oktober sitzt er in Untersuchungshaft in Berlin-Moabit.

Die ersten 24 Stunden nach der Verhaftung musste Nanuk in Hand- und Fußfesseln verbringen. Die Blessuren an Knie und Handgelenk, die er durch die Verhaftung davongetragen hat, werden langsam besser. Den Umständen entsprechend geht es ihm aber gut. Nanuk bedankt sich für die Unterstützung und Solidarität, die er gerade erlebt.

In der JVA wurden Nanuk bis Anfang Dezember hohe Sicherheitsbeschränkungen auferlegt, die erst in langsamen Schritten gelockert werden. Im Anstaltsprozedere wird das durch ein stigmatisierendes Punktesystem an der Zellentür ausgedrückt, so hat er unter anderem einen grünen Punkt für „potenziell gewalttätig“. Damit es auch der letzte Wärter versteht, wurde die Zellentür zusätzlich mit der Anweisung „zu zweit öffnen“ und „Hand-zu-Hand übergeben“ versehen. Die Konsequenzen der vielen Punkte und Schilder sind weitreichend. Ganz konkret bedeutet das pro Tag 22 Stunden Einschluss, 2 Stunden gemeinschaftlicher Hofgang, aber keinen Aufschluss. Dafür hatte er aber von Anfang an Unterstützung von Mitgefangenen, zu denen der Kontakt sehr gut ist. Grüße von Nanuk aus der JVA Moabit, Neuigkeiten zur Haftsituation und Update weiterlesen

Silvester zum Knast

Die diesjährige Silvester zum Knast-Demo mobilisiert zur JVA Moabit, wo auch unser Freund und Genosse Nanuk seit zwei Monaten sitzt. Wir dokumentieren hier den Aufruf:

Silvester zum Knast: Freiheit für alle Gefangenen!

Lasst uns an Silvester vor dem Knast in Moabit zusammen kommen, um die Isolation zu durchbrechen und Solidarität mit den Gefangenen zu zeigen.

Justiz is not Justice!!! Klassenjustiz zeigt sich in den härtesten Strafen für diejenigen, die ohnehin am meisten unterdrückt werden. Bestraft werden Armut, Flucht, Drogenabhängigkeit und antifaschistische Kämpfe. Silvester zum Knast weiterlesen

Update zur Verhaftung und aktuellen Situation vom Antifaschisten Nanuk

Nanuk wurde am Nachmittag des 21.10.2024 von Zielfahndern des BKA/LKA Sachsen in Berlin verhaftet, als er mit dem Fahrrad unterwegs war. Aus Berlin wurde er zunächst zum BGH nach Karlsruhe gebracht und dort am 22.10.2024 einer Haftrichterin vorgeführt, die Untersuchungshaft anordnete. Von Karlsruhe wurde er wieder nach Berlin gefahren und sitzt dort seit dem 23.10.2024 in der JVA-Moabit in Untersuchungshaft. In Folge der Verhaftung kam es zu Durchsuchungen in seiner Wohnung in Berlin und in einer weiteren Wohnung.

Bei beiden Überstellungen wurde er gefahren, ein pressewirksamer Hubschraubertransport blieb ihm erspart. Auch der aus anderen Verfahren im „Antifa-Ost-Komplex“ bekannte Presseempfang in Karlsruhe blieb aus, dennoch erschienen bereits kurz nach der Verhaftung und vor offiziellen Presseerklärungen in den üblichen Boulevardmedien und rechten Netzwerken reißerische Hetzartikel. Die Information über seine Verhaftung war mal wieder – wie es im „Antifa-Ost-Komplex“ inzwischen üblich ist – , an die Presse durchgestochen worden.

Selbst Nancy Faeser ließ es sich nicht nehmen die Festnahme hoch zu jubeln: „Der Rechtsstaat hat einen langen Atem im Kampf gegen gefährliche Linksextremisten. Niemand kann sich im Untergrund sicher fühlen. Wichtiger Ermittlungserfolg u.a. des BKA.“ Im Sinne der Hufeisentheorie muss jede*r Antifaschist*in, die*der sich nicht für die Sicherheitsbehörden verfügbar hält, „gefährlich“ sein.

Die Realität sieht ganz anders als dieser Pressejubel aus. Der Haftbefehl des Bundesgerichtshofs wirft Nanuk nur die Unterstützung einer „kriminellen Vereinigung“ im Rahmen des „Antifa-Ost-Komplex“ zwischen 2018 und 2020 vor und 2019 an einem Angriff auf die Neonazi-Kneipe „Bulls Eye“ in Eisenach beteiligt gewesen zu sein. Und diese doch sehr marginalen Vorwürfe stützten sich auch noch fast ausschließlich auf die Angaben des Verräters und Kronzeugen im ersten „Antifa-Ost-Verfahren“ Johannes Domhöver.

Daneben gibt es ein weiteres Verfahren wegen der Vorfälle an Silvester 2018/2019, als die BGH-Außenstelle und eine Burschenschaft in Leipzig angegriffen wurden. Was ihm dort genau vorgeworfen wird, ist derzeit noch unklar.

Obwohl Nanuk in der JVA-Moabit momentan noch 22 Stunden Einschluss hat, geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Er bekommt regelmäßig Besuch von seiner Anwältin, hat ein Radio, einen Fernseher und Zugang zu zwei Tageszeitungen, die es kostenlos im Knast gibt, und den gängigen Zeitschriften wie Spiegel, die er über den Einkauf bekommen kann. Andere Bücher und Zeitschriften, die er haben möchte und die für ihn bestellt wurden, wurden ihm noch nicht ausgehändigt. Auch hat er noch keine Post bekommen, obwohl schon viele Menschen ihm geschrieben haben. Sämtliche Post wird zuerst von den Staatsanwält*innen gelesen, bevor sie ihm ausgehändigt wird – und die haben es offensichtlich nicht eilig, ihm Kommunikation mit der Außenwelt zu ermöglichen.

Dies soll aber niemanden davon abhalten, Nanuk weiter Briefe und Postkarten zu schreiben. Die grauen Mauern seiner Zelle warten darauf, mit Postkarten geschmückt zu werden.

Zeichen der Solidarität sind sehr wichtig und davon gab es nach seiner Festnahme schon einige. Es gab ein Feuerwerk vor der JVA und am 02.11.2024 eine Knast-Demo.

Nanuk freut sich über alle Formen von Solidaritätsbekundungen. Werdet kreativ. Solidarität ist unsere Waffe.

Wir gehen davon aus, dass sich das Verfahren über einen längeren Zeitraum erstrecken wird – Solidarität mit Nanuk und die Unterstützung bei den Prozesskosten werden also auch noch für das Jahr 2025 wichtig bleiben. Genau wie für alle anderen kriminalisierten Antifaschist*innen.

Freiheit für Nanuk! Freiheit und Glück für alle Antifas!

Von Frankfurt nach Berlin: Freiheit für Nanuk!

vom Frankfurter Solikreis um das (ehemalige) §129a Verfahren Leipzig/Berlin/FFM

Am Montag, den 21.10.2024 wurde Nanuk in Berlin vom sächsischen LKA festgenommen. Wohnungen in Kreuzberg und Mitte wurden durchsucht und in Karlsruhe wurde dann der Haftbefehl in Vollzug gesetzt.

Nanuk wird im Rahmen der Antifa-Ost Verfahren die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Das Solibündnis Antifa Ost hat bereits ein Statement veröffentlicht, dass wir hier teilen:

de.indymedia.org/node/466296

Außerdem ist Nanuk im Verfahren wegen des Angriffs auf die Außenstelle des Bundesgerichtshofs in Leipzig an Silvester 2018/19 beschuldigt. Bis Juni diesen Jahres lief dieses Verfahren gegen insgesamt 3 Beschuldigte als §129a Verfahren. Mittlerweile ist dieser Teil eingestellt, die Vorwürfe zu Brandstiftung, Sachbeschädigung und schwerer Landfriedensbruch werden als Einzelstraftaten von der GStA weiter verfolgt. Deshalb geht auch unsere Arbeit als Soligruppen weiter, in Frankfurt, Leipzig und Berlin.

Als Frankfurter Solikreis stehen wir fest an der Seite unseres Genossen Nanuk, genauso wie wir an der Seite von Maja, Hanna und alle anderen stehen, die wegen ihrem Kampf für eine bessere Welt hinter Gittern sitzen!

Die Verfolgungen, Festnahmen und Auslieferungen von Antifaschist:innen geschehen im Schatten der Wahlerfolge der AfD in den Parlamenten und den Nazi-Mobilisierungen auf der Straße. Diesem Staat darf niemals Vertrauen geschenkt werden im Kampf gegen den Faschismus. Er sperrt unsere Leute ein und greift die Taten die ihnen vorgeworfen werden auf der politischen Ebene an, indem er immer weiter kriminelle und terroristische Vereinigungen konstruiert um unsere Ideen von einer Welt frei von Ausbeutung und Unterdrückung zu denunzieren. Doch Antifaschismus bleibt notwendig. In Form von Demos, in alltäglichen Gesprächen und unserer Haltung und genauso in militanten Aktionen.

Unsere Solidarität gilt allen die sich weiterhin der staatlichen Repressionsmaschinerie entziehen und allen die wegen ihrem Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Faschismus im Knast sitzen.

Bis alle frei sind! Glück und Kraft den Untergetauchten und Gefangenen!

Aufruf zur Demonstration – Freiheit für Nanuk

vom Solidaritätsbündnis Antifa Ost am 30.10.2024

Am 21. Oktober 2024 wurde unser Freund und Gefährte Nanuk von Zielfahndern des BKA und des LKA Sachsen in Berlin verhaftet. Sie haben ihn nach Karlsruhe verschleppt, wo ein Bundesrichter seinen Haftbefehl in Vollzug gesetzt hat. Seit Mittwoch befindet sich Nanuk in der JVA Moabit in Berlin – Und genau dort gehen wir hin.

Wir rufen alle dazu auf, sich am 02. November 2024 um 17:00 Uhr solidarisch zu zeigen und sich der Demonstration vor der JVA Moabit anzuschließen. 

Nanuk wird vorgeworfen, Mitglied der sogenannten kriminellen Vereinigung im Antifa Ost-Verfahren zu sein, in dessen Kontext im letzten Mai vier Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

Neben mindestens einem Angriff auf Neonazis, werden ihm die Beteiligung am Angriff auf die BGH-Außenstelle in Leipzig am 01.01.2019 vorgeworfen. In diesem Fall wurde zunächst nach § 129a, Mitgliedschaft/ Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, ermittelt. Im Sommer diesen Jahres wurde das Verfahren an die Generalstaatsanwaltschaft Leipzig abgegeben und das Verfahren nach §129a eingestellt.

Der anhaltende Ermittlungsdruck der Behörden führt zu weitreichenden repressiven Maßnahmen gegen Genoss:innen bundesweit. Nanuk ist einer von vielen, die im Laufe der letzten Jahre in den Beschuldigtenkreis rund um das Antifa Ost-Verfahren aufgenommen und verfolgt wurden.

Im ersten Prozess in Dresden hat sich auch für diejenigen, die zuvor an einen Rechtsstaat geglaubt haben, gezeigt, dass dort nur eigene Interessen zum Erhalt der Macht und der Deutungshoheit durchgesetzt wurden.

Die Selbstdefinition der Bundesanwaltschaft und der Richtenden als Mitte der Gesellschaft, deren sogenannte Ränder gleichgesetzt werden, sorgt für die Unterdrückung jeglicher Systemkritik und widerständigen Denkens und Handelns.

Die Gewalt gegen Nazis wird auf eine Stufe gestellt mit der Gewalt, die eben diese gegen Menschen ausüben, die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen.

Das Bekämpfen dieser wieder erstarkenden rechten Strukturen wird zur Aufrechterhaltung des Gewaltmonopols des Staates und zur Einschüchterung der antifaschistischen Bewegungen mit dem jahrelangen Wegsperren unserer Genoss:innen bestraft.

Viele befinden sich auf der Flucht, um sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Behörden, die, wenn sie nicht gerade Informationen über Antifaschist:innen an Nazis weitergeben, Munition klauen und mit Nordkreuz verballern, in nächtlichen Entführungskommandos Gefährt:innen an ungarische Behörden ausliefern, ihre Zeit darin investieren, Freund:innen, Familien und solidarische Strukturen zu belästigen und unter Druck zu setzen, um die Untergetauchten zu finden und ihr konstruiertes Netz weiter zu spinnen.

Diese Versuche des Staates und seiner Schergen, uns einzuschüchtern, zu isolieren und zu brechen, dürfen nicht unbeantwortet bleiben. Eine Antwort auf die Angriffe des Staates ist unsere Solidarität, der wir auf den Straßen rund um die JVA Moabit Ausdruck verleihen wollen.

Solidarität mit allen Untergetauchten und von Repression Betroffenen!

Freiheit für Nanuk – Freiheit für alle Gefangenen!

Kommt am 02. November 2024 um 17:00 Uhr zur JVA Moabit