Am 03. März hatte unser Freund und Genosse Nanuk seine Haftprüfung beim BGH in Karlsruhe. Wir dokumentieren hier ein paar Zeilen eines Schreibens von Nanuk in welchem er aus seiner Sicht von der Haftprüfung erzählt.
Hallo ihr ganzen tollen Menschen.
Hier in der JVA Moabit geht für mich eine sehr bewegte Woche langsam zu Ende.
Am Montag war mein Haftprüfungstermin beim Bundesgerichtshof. Dafür wurde ich morgens 06:30 Uhr aus meiner Zelle geholt um in Hand-Fußfesseln nach Karlsruhe gebracht zu werden. Auf der 7,5 Stunden langen Fahrt gab es für mich keine Möglichkeit zu einer Toilettenpause. In der ca 1m² Transportzelle war die Klimaanlage so kalt, dass ich stark unterkühlt sowie ohne 19 Stunden gegessen zu haben, beim BGH in Karlsruhe ankam. Das kag zum Teil daran, dass die JVA erst unmittelbar vor meinem Transport informiert wurde. Aber so bin ich in den Genuss einer frischen Pizza auf Kosten des BGH’s gekommen :).
Nach fast 4 Stunden war der Gerichtstermin zu Ende, ohne das es ein abschließendes Ergebnis gab.
Vielen lieben Dank an alle tollen Menschen, die diese gesamte Zeit vor dem BGH solidarisch waren und mich auf der Ankunft und Abfahrt lautstark unterstützt haben.
Diese Woche ist aber noch mehr tolles geschehen, ich habe endlich eure Post erhalten. An drei Tagen wurde mir insgesamt ca. 100 Karten, Briefe, Fotos und Bilder ausgehändigt. Viele Freund:innen und Genoss:innen und fremde Menschen haben mir geschrieben, beim lesen der ganzen Post kullerte auch immer wieder die eine oder andere Träne vor Freude und Rührung.
Die nächsten Woche werde ich viel Zeit damit verbringen alle Post die einen Absender hat zu beantworten. Auch wenn ich etwas skeptisch bin ob und wann euch meine Antwort erreicht. Vielen vielen Dank euch allen für die vielen warmen Zeilen und bunten Bilder, die so unverhofft meinen grauen Alltag hier erreicht haben. Auch wenn die gesamte Post von Oktober und November weiterhin verschwunden bleibt, so wie einzelne Briefe der anderen Monate. Das Gefühl, endlich Post zu bekommen, zu wissen, dass man nicht vergessen ist und es solidarische Menschen außerhalb des Knastes gibt ist unbeschreiblich. Bitte seid weiter so fleißig mit dem Schreiben an alle inhaftierten Antifas und politischen Gefangenen, unabhängig, ob ihr diese persönlich kennt. Teilt gerne eure Gedanken mit ihnen, bindet sie in eure Diskussionen ein oder schickt ihnen einfach nur kurze Grüße durch die Kanstmauern.
So wie unsere Kämpfe gerecht sind, ist solidarisches Handeln unsere politische Haltung.
Liebe Grüße, Nanuk